Um die Betreuung des demenzkranken Ex-Bundespräsidenten Walter Scheel ist eine Familienfehde entbrannt. Scheels Tochter Cornelia hat nach SPIEGEL-Informationen bei Gericht einen "Antrag auf Einrichtung einer Kontrollbetreuung" eingereicht. Sie will damit erreichen, dass Scheels Frau Barbara nicht mehr alle Entscheidungen für ihren Mann allein treffen kann.

 

Seine Mandantin befürchte, dass Barbara Scheel dem Wohl ihres Vaters in erheblicher Weise schade, heißt es in dem Schreiben des Kölner Anwalts Robert Lorenz an das Amtsgericht Staufen im Breisgau. Die drei Geschwister Cornelia Scheels unterstützen den Angaben zufolge den Antrag.

Im Zentrum der Auseinandersetzung steht eine umfassende Vorsorgevollmacht, die Scheel vor drei Jahren zugunsten seiner Frau unterschrieben hatte. Tochter Cornelia Scheel wirft Frau Scheel in ihrem Antrag vor, sich diese Vollmacht erschlichen zu haben. Sie beruft sich unter anderem auf Scheels Büroleiter Christoph Höppel. Dieser erklärte, dass Scheel wegen seiner auch damals schon fortschreitenden Demenz nicht in der Lage gewesen sei zu erfassen, was er da unterschrieb. Barbara Scheel nennt das Unsinn. "Die Vollmacht wurde zur rechten Zeit erteilt."

 

Barbara Scheel fiel in den vergangenen Jahren nicht nur wegen Interventionen im Pflegeheim ihres Mannes auf, sondern auch wegen anderer Äußerungen. Sie bezeichnete den früheren FDP-Chef Philipp Rösler als "Rache des Vietcong an der deutschen Innenpolitik", lästert über "schwarze Afrikaner" in deutschen Pflegeheimen und mokiert sich darüber, dass Bundespräsident Joachim Gauck nicht mit seiner Lebensgefährtin verheiratet ist. Zuletzt hatte das Präsidialamt den Leasingvertrag für den VW Phaeton des Altbundespräsidenten gekündigt, weil er überwiegend von Barbara Scheel genutzt wurde.

Quelle: Spiegel Online

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